Wer ein Elektroauto besitzt oder sich eines zulegen möchte, muss sich mit den öffentlichen Lademöglichkeiten auseinandersetzen – und gleichzeitig auch mit den entsprechenden Bezahlmethoden. Die wohl gängigste und einfachste Form der Bezahlung an einer E-Stromtankstelle sind Ladekarten. Aktuell gibt es rund 300 Ladekarten-Anbieter auf dem Markt, die mit diversen Abrechnungssystemen und verschiedenen Stromtarifen arbeiten. Hier den Durchblick zu bewahren, kann sich schwierig gestalten. Wir möchten Ihnen daher eine Übersicht geben und verraten Ihnen, worauf Sie bei der Wahl des Anbieters und der Ladekarte achten müssen.
Das erwartet Sie hier
Was ist eine Ladekarte für das E-Auto?
Damit Sie Ihr Elektrofahrzeug an einer öffentlichen Ladestation laden können, benötigen Sie oftmals eine Ladekarte oder Lade-App. Bei vielen Ladesäulen wird das Laden des E-Autos nämlich erst dann aktiviert, wenn eine Tankkarte oder das Smartphone vor das Kontaktfeld der Ladestation gehalten wird. Die klassische Ladekarte gleicht einer EC-Karte im Scheckkartenformat, mit der Sie eine öffentliche E-Tankstelle nutzen und bezahlen können. In der Karte selbst befindet sich ein RFID-Chip, der eine eindeutige Zuweisung des Kartenbesitzers ermöglicht. Auch die Kostenerfassung des jeweiligen Tarifs an der entsprechenden Stromtankstelle wird dadurch gesteuert.
Welche Elektroauto-Ladekarten-Anbieter gibt es?
Es gibt drei übergeordnete E-Mobilitätsanbieter, die Tankkarten zum Aufladen von Elektrofahrzeugen an öffentlichen Ladesäulen anbieten:
- Einzelanbieter
Meist sind dies örtliche Stromversorger, die innerhalb einer Region die Ladeinfrastruktur bereitstellen und dafür Ladekarten sowie bestimmte Tarife anbieten. Hierzu zählen zum Beispiel die Stadtwerke. Größtenteils sind diese Netzbetreiber jedoch örtlich begrenzt, wodurch Sie nur öffentliche Ladestationen in Ihrer Nähe nutzen können. - Roaming-Anbieter
Diese Energieanbieter besitzen meist keine eigenen Ladesäulen. Sie sind vielmehr an ein Netzwerk von Ladestationen verschiedener Netz- und Stromtankstellen-Betreiber angebunden, die Zugang zu öffentlichen E-Tankstellen bieten – oft sogar deutschland- und europaweit. Diese Option ermöglicht quasi ein anbieterübergreifendes Laden und Bezahlen. Der Roaming-Anbieter stellt die Ladekarte zur Verfügung und erstellt lediglich die Abrechnung für den geladenen Strom. Der Nutzer bezahlt den lokalen Verbrauchstarif inklusive einer geringen Roaming-Gebühr. - Autohersteller
Auch manche Automobilhersteller offerieren Ladekarten, die Sie direkt beim jeweiligen Händler bzw. bei Abschluss des Kaufvertrages eines E-Autos erwerben können. Der Autohersteller Mercedes-Benz bietet zum Beispiel den „Me Charge“ Ladedienst an, mit dem Sie das Elektroauto oder den Plug-in-Hybriden von Mercedes an unzähligen öffentlich zugänglichen Ladestationen aufladen können. Hierbei gelten die jeweiligen Tarife des E-Tankstellen-Betreibers, an dem Sie Ihren Stromer laden. Die monatliche Abrechnung und Kostenübersicht erhalten Sie jedoch in der Lade-App von Mercedes Me Charge.
Die Abrechnungssysteme bei öffentlichen Ladesäulen
Ob in Parkhäusern, an Raststätten oder bei Parkmöglichkeiten am Straßenrand – auf der Autofahrt mit dem Elektrofahrzeug begegnen Ihnen viele verschiedene Ladestationen mit den unterschiedlichsten Abrechnungssystemen. Wir klären Sie auf und erläutern Ihnen die entsprechenden Bezahlsysteme.
- Zeit: Manche Anbieter nutzen die Ladezeit als Grundlage für ihr Bezahlmodell. Doch nicht nur die reine Ladezeit, sondern die gesamte Dauer, in der Ihr E-Auto an der öffentlichen Ladestation hängt, wird hierbei berücksichtigt.
- Lademenge: Einige Stromtankstellen-Betreiber berechnen auch nach der Menge an Kilowattstunden, die Ihr Elektrofahrzeug benötigt, um an der Ladesäule zu laden.
- Grundgebühr: Neben den Kosten für die Ladezeit oder Lademenge fällt bei manchen Anbietern zusätzlich eine Grundgebühr an.
- Startgebühr: Viele Ladestation-Netzbetreiber verlangen auch ein einmaliges Entgelt für das Starten eines Ladevorgangs.
Übrigens: Neben den genannten Abrechnungsmodellen bieten einige Netzbetreiber auch sogenannte Prepaid- oder Flatrate-Tarife an.
Tipp: Sie möchten Ihren Stromer vorwiegend von zuhause aus laden? Eine Wallbox schafft hierbei Abhilfe.
Welcher Tarif für welchen Ladebedarf?
Die Wahl des passenden Tarifs ist davon abhängig, wie hoch Ihr persönlicher Ladebedarf an öffentlichen E-Tankstellen ist. Laden Sie Ihr Elektroauto unterwegs nur gelegentlich auf, ist ein Roaming-Tarif genau das richtige für Sie. Denn hierbei zahlen Sie meist keine Grundgebühr, sondern nur nach geladener Kilowattstunde. Nutzen Sie öffentliche Ladestationen vorwiegend in Ihrem Wohnort, eignet sich der lokale Tarif eines örtlichen Stromversorgers. Sind Sie jedoch fast täglich mit Ihrem E-Fahrzeug unterwegs und das sogar deutschland- oder europaweit, ist ein Flatrate-Modell für Vielfahrer, die mehr als 500 Kilometer pro Monat zurücklegen, genau die richtige Wahl. So können Sie zu einem monatlichen Fixpreis unbegrenzt Strom tanken.
Wichtig: Ab dem 01. Juli 2023 müssen laut Ladesäulen-Verordnung alle Ladestationen mit einem Kartenterminal ausgestattet sein, sodass E-Auto-Besitzer Ihren Ladevorgang auch per EC- oder Kreditkarte bezahlen können. Eine spezielle Ladekarte ist demnach nicht mehr notwendig.
Top-5 Ladekarten-Anbieter im Vergleich: Konditionen, Kosten & mehr
Zahlreiche Lademöglichkeiten und Tarife von den unterschiedlichsten Anbietern werden den E-Auto-Besitzern angeboten. Vielen E-Fahrern fällt es schwer, den gesamten Markt zu überblicken und ein passendes Angebot für den eigenen Ladebedarf zu finden. Damit Sie einen besseren Überblick erhalten und wissen, welche Konditionen aktuell bei den Netzbetreibern gelten, haben wir uns die fünf bekanntesten E-Auto-Ladekarten-Anbieter mal näher angeschaut.
Übrigens: Mit einer Lade-Flatrate für das E-Auto können Sie zu einem monatlichen oder jährlichen Pauschaltarif unterwegs an öffentlichen Ladestationen nahezu so viel Strom tanken wie Sie möchten.
Chargemap
Bei Chargemap können Sie Ihr E-Auto mithilfe einer Ladekarte, dem sogenannten ChargeMap Pass, in den meisten europäischen Ladenetzen ganz einfach aufladen. Dieser Anbieter kooperiert mit namhaften Ladestationsbetreibern wie allego, ionity, NewMotion und vielen weiteren, wodurch ein Ladenetzwerk von über 372.887 Ladepunkten in ganz Europa ermöglicht wird. Die Bezahlkarte gilt als universelle Zugangslösung zu öffentlichen Ladestationen und kostet einmalig 19,99 Euro pro Ladekarten-Bestellung. Der Aufladeservice von Chargemap erfolgt ohne Abonnement und wird pro Aufladung mit einer kleinen Provision berechnet. Die Kosten für eine Aufladung selbst variieren je nach Ladestation und Stromtankstellen-Anbieter. Die Tarife der jeweiligen Ladesäule können Sie bei diesem Anbieter in der hauseigenen App einsehen oder auf der Webseite abrufen.
- 19,99 Euro pro E-Auto-Ladekarte
- Keine Grundgebühr
- Angemessene Provision pro Transaktion
- Tatsächliche Ladekosten variieren je nach Stromtankstellen-Anbieter
- Über 372.887 Ladepunkte in ganz Europa
Shell Recharge Solutions
Mit der Shell Recharge Ladekarte erhalten E-Fahrer Zugang zu einem Ladenetzwerk von über 500.000 öffentlichen Ladepunkten in ganz Europa – insgesamt ist dieser Anbieter in 35 Ländern vertreten. Gewährleistet wird dieses große Ladenetz durch die Zusammenarbeit mit vielen verschiedenen Betreibern von Ladestationen. Bei diesem Anbieter fällt keine Grundgebühr an. Bei Shell Recharge Solutions erhalten Sie keinen bestimmten Tarif, sondern bezahlen an der entsprechenden E-Tankstelle die jeweiligen Konditionen des Stromtankstellen-Anbieters. Daher können die tatsächlichen Ladekosten pro Aufladung von Anbieter zu Anbieter variieren. Über die Shell Recharge App erhalten Sie zusätzlich einen Einblick in die Ladevorgänge und -kosten.
- Kostenlose E-Auto-Ladekarte
- Keine Grundgebühr
- Ohne Abonnement und kostenlose Nutzung
- Zusammengefasste monatliche Abrechnung
- Tatsächliche Ladekosten variieren je nach Stromtankstellen-Anbieter
- Über 500.000 Ladepunkte in ganz Europa
ENTEGA
Die ENTEGA Ladekarte ermöglicht ein klimaneutrales und europaweites E-Auto-Laden an insgesamt 300.000 Ladepunkten. Dazu zählen die eigenen ENTEGA-Ladesäulen und die der Roaming-Partner, mit denen der Anbieter kooperiert. An den hauseigenen Stromtankstellen zahlen Sie mit der Ladekarte 49 Cent je geladener Kilowattstunde Wechselstrom (AC) und 55 Cent Gleichstrom (DC). Die Kosten an den Ladepunkten der Roaming-Anbieter können jedoch abweichen. Über die „Stromtankstellen Finder“-App von ENTEGA können Sie aber die tatsächlichen Kosten der jeweiligen Ladestation vorab einsehen. Abgerechnet wird bei diesem Anbieter ganz bequem per Monatsrechnung, in der alle getätigten Ladevorgänge mit den entsprechenden Kosten aufgelistet sind.
- Ladekarte-Aktivierungsgebühr einmalig 10 Euro
- Keine Grundgebühr
- Vertragslaufzeit 12 Monate
- 49 Cent je geladener kWh Wechselstrom (AC) an einer ENTEGA-Ladesäule
- 55 Cent je geladener kWh Gleichstrom (DC) an einer ENTEGA-Ladesäule
- Tatsächliche Ladekosten variieren je nach Stromtankstellen-Anbieter
- Über 300.000 Ladepunkte in ganz Europa
Übrigens: Das ist der Unterschied zwischen einer AC- und DC-Ladesäule.
MAINGAU Energie
Neben den rund 140 öffentlichen MAINGAU Ladepunkten im Rhein-Main-Gebiet erhalten Sie bei diesem Anbieter zusätzlich die Möglichkeit, Ihr Elektrofahrzeug an über 400.000 Stromtankstellen von verschiedenen Betreibern in ganz Europa laden zu können. Im Gegensatz zu Chargemap, NewMotion und ENTEGA bietet MAINGAU Energie nicht nur eine Tankkarte und eine Lade-App für E-Auto-Fahrer, sondern auch einen eigenen E-Auto-Stromtarif. Schließen Sie diesen ab, profitieren Sie als Energiekunde von gesonderten Konditionen. So laden Sie Ihr Elektroauto in Deutschland an einer MAINGAU Ladesäule schon ab 49 Cent statt 54 Cent pro Kilowattstunde Wechselstrom. Auch den Strom- und Gastarif für zuhause erhalten Sie als MAINGAU Kunde vergünstigt.
Deutschland | AC (pro kWh) | DC (pro kWh) |
Normalpreis | 54 Cent | 64 Cent |
MAINGAU Kundenpreis | 49 Cent | 59 Cent |
- E-Auto-Ladekarte für unter 10 Euro
- Keine Grundgebühr
- Keine Vertragslaufzeit
- Als MAINGAU-Kunde: 49 Cent je geladener kWh Wechselstrom (AC) + 10 Cent Standzeitzuschlag pro Minute (ab 240 Minuten laden) an einer MAINGAU Ladesäule
- Als MAINGAU-Kunde: 59 Cent je geladener kWh Wechselstrom (DC) + 10 Cent Standzeitzuschlag pro Minute (ab 60 Minuten laden) an einer MAINGAU Ladesäule
- Tatsächliche Ladekosten variieren je nach Stromtankstellen-Anbieter
- Über 400.000 Ladepunkte in ganz Europa
EnBW
Mit der Ladekarte von EnBW erhalten Sie Zugriff auf zahlreiche Ladepunkte in Deutschland – europaweit sind es sogar insgesamt 400.000. Bei diesem Elektromobilitätsanbieter können Sie zwischen vier Ladetarifen wählen, die Sie monatlich ganz einfach wechseln können: dem Ladetarif S, M, L und Vorteilstarif für private EnBW Kunden. Abgerechnet wird bei allen Tarifmodellen nach Kilowattstunde – ganz gleich, ob Sie Ihr Elektrofahrzeug an einer EnBW Ladestation oder an einer Partnerstation aufladen.
EnBW Ladestationen | Ladestationen anderer Betreiber | Kosten E-Auto-Ladekarte | Grundgebühr | Sonstiges | |
Ladetarif S > Für weniger als dreimal monatlich laden | 61 Cent | 65 Cent | 9,90 Euro | Keine Grundgebühr | Blockier- gebühr > 240 Minuten: 10 Cent/Min. |
Ladetarif M > Ab dreimal monatlich laden | 49 Cent | 57 Cent | Kostenlos | Grundgebühr 5,99 Euro pro Monat | Blockier- gebühr > 240 Minuten: 10 Cent/Min. |
Ladetarif L > Ab sechsmal monatlich laden | 39 Cent | 50 Cent | Kostenlos | Grundgebühr 17,99 Euro pro Monat | Blockier- gebühr > 240 Minuten: 10 Cent/Min. |
Vorteilstarif > Für private EnBW Kunden | 51 Cent | 60 Cent | 9,90 Euro | Keine Grundgebühr | Blockier- gebühr > 240 Minuten: 10 Cent/Min. |
Übrigens: Wussten Sie schon, dass Sie mit Ihrem Elektroauto mindestens 250 Euro pro Jahr verdienen können? Der THG-Quoten-Verkauf macht’s möglich.
E-Auto-Ladekarten und Leasing Angebote zu Top-Preisen
Viele Ladesäulen-Anbieter schließen sich heutzutage zu einem großen Netzwerk zusammen, um so die Reichweite der öffentlichen Lademöglichkeiten für E-Auto-Fahrer zu erhöhen. Bei diesen Energieanbietern reicht oftmals sogar nur eine E-Auto-Ladekarte aus, wodurch Sie an fast allen Ladepunkten in ganz Europa Ihr Elektrofahrzeug aufladen können. So sparen Sie sich unzählige Tankkarten von verschiedenen Anbietern im Portemonnaie. Sparen können Sie übrigens auch mit den Leasingangeboten für Elektroautos auf LeasingMarkt.de. Denn dort finden Sie marken- und modellübergreifend Angebote zu Top-Konditionen. Starten Sie noch jetzt Ihre Suche nach einem Elektrofahrzeug und laden Sie Ihren neuen E-Leasingwagen im öffentlichen Raum ganz bequem per Ladekarte!