Mit den ersten Sonnenstrahlen startet für viele Motorradfahrer die neue Saison. Dann heißt es wieder Route planen, Helm auf und ab aufs geliebte Bike. Startet die Tour im Ausland oder einem anderen weit entfernten Ort, entscheiden sich viele dazu, das Motorrad zunächst per Auto dorthin zu transportieren. Für den sicheren Transport eines Zweirads gibt es natürlich verschiedene Möglichkeiten. Wir verraten Ihnen, auf welchem Wege Sie Ihr Motorrad von A nach B transportieren können, wie Sie dieses korrekt auf Hänger & Co. sichern und was dabei zu beachten ist.
Das erwartet Sie hier
Der optimale Motorradtransport: diese Varianten gibt es
Die drei gängigsten Varianten sind der Transport im Transporter, auf dem Anhänger oder auf einem Heckträger. Welche Variante Sie wählen, hängt von unterschiedlichen Faktoren und Ihren persönlichen Anforderungen ab. Im Folgenden verraten wir Ihnen die Vor- und Nachteile sowie weitere wichtige Fakten der jeweiligen Transport-Variante.
Motorradtransport im Transporter
Grundsätzlich können Sie mit jedem Transporter, der über einen ebenen Boden und eine Ladeflächenlänge von 2,5 Metern verfügt, das Motorrad transportieren. Vorausgesetzt, der Transporter besitzt mindestens vier feste Zurrpunkte oder Zurrösen auf der Ladefläche.
Übrigens: Für den Transport von ein bis zwei Motorrädern reicht in der Regel ein Transporter der Klasse L1H1 aus.
Motorrad im Transporter transportieren – Vor- und Nachteile
Vorteile
- Optimaler Schutz vor Witterungseinflüssen
- Bei bis zu 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse keine Geschwindigkeitsbegrenzung
- Diebstahlsicher
- Geringe Auswirkungen auf den Luftwiderstand
- Zusätzlicher Stauraum für Zubehör & Co.
Nachteile
- Höhere Anschaffungskosten
- Schwieriges Be- und Entladen durch hohe Ladefläche
Motorradtransport auf dem Anhänger
Anhänger gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen, Größen und Gewichtsklassen. Bei der Wahl des richtigen Anhängers ist es wichtig, dass die zulässige Stützlast der Pkw-Anhängerkupplung nicht überschritten wird.
Auch hier gilt: Die Ladefläche des Anhängers muss über mindestens vier feste Zurrpunkte oder Zurrösen verfügen. Andernfalls ist ein sicherer Motorradtransport auf dem Pkw-Anhänger nicht gewährleistet.
Übrigens: Wie hoch das zulässige Gesamtgewicht bei welchem Führerschein sein darf, erfahren Sie in unserem Artikel „Anhängerführerschein“.
Motorrad auf dem Anhänger transportieren – Vor- und Nachteile
Vorteile
- Geringere Anschaffungskosten
- Flexibilität bei der Wahl des Zugfahrzeugs
- Großes Angebot an unterschiedlichen Modellen
- Einfacheres Be- und Entladen durch niedrigere Ladefläche
- Das Motorrad ist von allen Seiten gut zugänglich.
- Je nach Größe des Anhängers können mehrere Motorräder gleichzeitig transportiert werden.
Nachteile
- Anfälliger für Witterungseinflüsse
- Erhöhter Luftwiderstand und höherer Kraftstoffverbrauch
- Mit einem Anhänger sind maximal 100 km/h auf der Autobahn und 80 km/h auf der Landstraße möglich.
- Höheres Diebstahlrisiko. Daher muss das Motorrad zusätzlich gegen Diebstahl gesichert werden.
- Stellplatz bei Nichtnutzung nötig
Wichtig: Nicht nur das Auto, sondern auch der Pkw-Anhänger muss regelmäßig zum TÜV. Welche Anhänger zur Hauptuntersuchung müssen, was geprüft wird und wie hoch die Kosten sind, verraten wir Ihnen in unserem Artikel „TÜV für Anhänger“.
Motorradtransport auf dem Heckträger
Wer mit einem Heckträger für den Motorradtransport liebäugelt, sollte sich vorab genauestens informieren. Denn in Sachen Zuladung sind die Trägersysteme stark beschränkt.
Motorrad auf dem Heckträger transportieren – Vor- und Nachteile
Vorteile
- Geringe Anschaffungskosten
- Leichteres Be- und Entladen
- Keine Einschränkungen des Stauraums im Fahrzeug
Nachteile
- Höherer Luftwiderstand und höherer Kraftstoffverbrauch
- Ein Heckträger ist nur für bestimmte Fahrzeugmodelle geeignet
- Eingeschränkte Sicht des Fahrers nach hinten
- Höheres Risiko für potenzielle Beschädigungen bei Unfällen
- Die Heckträger sind je nach Ausführung lediglich mit maximal 300 Kilogramm belastbar, weshalb große Motorräder für die Aufhängung zu schwer sind. Die zulässige Hinterachslast und das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs sind daher maßgeblich.
Tipp: Alternativ können Sie das Motorrad auch von einer Motorradspedition zum Zielort transportieren lassen.
Hilfsmittel für einen optimalen Motorradtransport
Damit Sie das Motorrad sicher von A nach B transportieren können, benötigen Sie dementsprechend passende Utensilien. Dazu zählen unter anderem:
- Schienen, stabiles Brett oder Rampe
Ermöglicht ein sicheres und kraftsparendes Verladen des Motorrads. - Zwei Motorrad-Lenker-Zurrgurte
Ein spezieller Zurrgurt, der am Lenker und an Zurrpunkten/Zurrösen befestigt wird, um das Motorrad stabil zu sichern. - Ein Motorradbremsband
Ein zusätzliches Band, das die Bremse während des Transports sichert und ungewolltes Wegrollen verhindert. - Mindestens zwei Spanngurte mit Ratsche
Ein Gurtband mit einem Verschluss zum Befestigen und Festzurren des Motorrads. - Motorradschienen, Vorderradständer oder Quick Load System
Sie dienen als stabile Parkstütze und sorgen für einen zusätzlichen, sicheren Halt des Zweirads während der Autofahrt. - Optional: Automatik-Zurrgurt
Ein Automatik-Zurrgurt ist ein selbst spannender Zurrgurt, der eine schnelle und effektive Sicherung des Motorrads ermöglicht. - Optional: Bremshebelklemmen und/oder Kabelbinder
Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen, um bewegliche Teile zu fixieren und Schäden im Falle eines Unfalls zu vermeiden.
Übrigens: Wie hoch die Zugfestigkeit ausfällt, können Sie an dem blauen Etikett am Riemen erkennen. Je höher die sogenannte Lashing Capacity (LC), desto stärker ist der Gurt. Sind Sie sich jedoch unsicher, welcher Gurt für Sie der richtige ist, können Sie sich im Fachhandel dazu beraten lassen. Grundsätzlich gilt jedoch, dass Sie lieber zu einem stärkeren Spanngurt greifen sollten, um auf Nummer sicher zu gehen.
Motorrad richtig transportieren – so funktioniert’s
Ganz gleich, ob im Transporter, auf dem Heckträger oder per Anhänger – eine optimale Ladungssicherung ist das A und O. Wir verraten Ihnen Schritt-für-Schritt, wie Sie das Motorrad optimal sichern.
- Motorrad auffahren
Entscheiden Sie sich für einen Transporter oder Anhänger als Transportmittel, benötigen Sie entweder zwei Schienen, ein stabiles Brett oder eine Rampe, um das Motorrad sicher auf die Ladefläche zu bringen. Führen Sie diesen Schritt mit mindestens zwei Personen durch. Dabei schiebt eine Person das Motorrad vorsichtig an und die andere achtet darauf, dass das Zweirad seitlich nicht abrutscht oder umfällt.
- Zurr- und Spanngurte anlegen
Steht das Motorrad mittig auf der Ladefläche des Pkw-Anhängers oder Transporters, muss das Kraftrad nun ordnungsgemäß gesichert werden. Als Hilfsmittel dienen dabei Spanngurte, die an den entsprechenden Zurrpunkten oder Zurrösen am Boden der Ladefläche befestigt werden. Zusätzlich werden ein Motorradlenkergurt, ein Motorradbremsband sowie ein Vorderradständer empfohlen, die für maximale Sicherheit sorgen.
Wählen Sie zunächst die richtige Position der Gurte und stabilisieren Sie das Motorrad. Um das Motorrad in der richtigen Position zu fixieren, beginnen Sie im vorderen Bereich. Hierbei wird das Motorrad in einem Vorderradständer aufgebockt, um das Zweirad senkrecht zu stellen. Alternativ können Sie hierfür auch Motorradschienen oder ein Quick Load System verwenden. Als Nächstes werden die Motorradlenkergurte über die Lenkergriffe gestülpt und anschließend mit den entsprechenden Gurten rechts und links am Boden der Ladefläche des Transportfahrzeugs oder Anhängers befestigt.
Nach und nach werden beide Seiten des Lenker-Zurrgurtes angezogen, bis das Motorrad im vorderen Bereich keinen Federweg mehr in der Gabel hat. Anschließend den Heckbereich mit mindestens zwei Spanngurten versehen und leicht nach hinten anziehen, bis das Motorrad in der Längsrichtung gerade und stabil steht. Dafür eignen sich besonders die Fußrasten, die Sozius-Haltegriffe oder der Heckrahmen als Haltepunkte. Fixieren Sie nun das Bremsband am Bremshebel. Alternativ können Sie hierfür auch einen Kabelbinder oder eine Bremshebelklemme verwenden. - Motorrad verzurren und Spanngurte sichern
Verteilen Sie die Spannung der Gurte gleichmäßig und stellen Sie sicher, dass das Motorrad fest steht. Sichern Sie die Spanngurte nach dem Verspannen, damit sie sich während der Fahrt nicht lösen können.
- Empfindliche Teile schützen
Verwenden Sie zusätzlich Abdeckungen, um Lack und empfindliche Teile vor Kratzern und eventuellen Witterungseinflüssen zu schützen. Im Idealfall füllen Sie die Freiräume auf der Ladefläche mit geeigneten Füllmaterialien, wie aufblasbare Staupolster, auf um ein Verrutschen zu verhindern und das Motorrad zusätzlich zu schützen.
Übrigens: Für zusätzlichen Halt können Sie außerdem Spanngurte verwenden, die Sie durch die Reifen führen und an den Zurrpunkten des Transporters oder Anhängers befestigen.
Übrigens: Bei nicht korrekter Ladungssicherung im Anhänger können Strafen und Bußgelder fällig werden. Wir verraten Ihnen, welche Sanktionen bei Missachtung der Vorschriften drohen.
Checkliste zum sicheren Motorradtransport
- Stellen Sie sicher, dass die gewählte Transport-Variante über die passenden Schutzvorrichtungen verfügt.
- Achten Sie darauf, dass das Motorrad sicher und stabil verzurrt ist. Denn ohne eine optimale Fixierung kann sich das Kraftrad im Ernstfall lösen und so zum tödlichen Geschoss werden.
- Bringen Sie die Gurte möglichst nur an Metallteilen an.
- Wählen Sie als Haltepunkte lediglich stabile Stellen an der Maschine, die die Zugkraft auch aushalten.
- Nutzen Sie Schutzmaterialien, um Lack und empfindliche Teile zu sichern.
- Ob Transporter, Anhänger oder Heckträger – testen Sie vor der eigentlichen Fahrt in einem verkehrsberuhigten Bereich das Rangieren und Bremsen.
- Legen Sie regelmäßig Pausen ein, überprüfen Sie die Spanngurte und ziehen Sie die Gurte gegebenenfalls erneut fest.
Eine optimale Vorbereitung beim Motorradtransport ist das A und O
Ganz gleich, für welche Transport-Variante Sie sich entscheiden – mit den richtigen Hilfsmitteln und einer sorgfältigen Vorbereitung wird der Transport des Motorrads zum Kinderspiel.
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