Sie sind vorwiegend nachts unterwegs – nicht selten im Auto. Dabei fühlen sie sich im Motorraum besonders wohl. Die Rede ist von Mardern. Leider neigen die Tierchen dazu, Schäden anzurichten, indem sie unter anderem Kabel, Schläuche oder Isolierungen anknabbern. Jährlich werden laut Statista fast 200.000 Schadensfälle durch Marderbisse an die Versicherungen gemeldet. Erkennt man diese Schäden nicht rechtzeitig, können schwerwiegende Folgeschäden bis hin zum Motorschaden drohen. Wir verraten Ihnen, wie Sie sich vor Beschädigungen am Auto durch Marder schützen können, welche Kosten auf Sie zukommen und was Sie im Ernstfall unternehmen müssen.
Das erwartet Sie hier
- Was ist ein Marderschaden?
- Warum verursachen Marder meist Schäden am Auto?
- Wie Sie einen Marderschaden erkennen können
- Das sind die häufigsten Schäden, die Marder verursachen
- Welcher Marderschutz hilft am besten zur Marderabwehr?
- Was zahlt die Kfz-Versicherung bei einem Marderschaden?
- Tipps & Tricks zur optimalen Marderabwehr
Was ist ein Marderschaden?
Als Marderschäden werden Schäden am Auto bezeichnet, die durch Marderbisse an Kabeln und Schläuchen im Motorraum entstehen. Gerade von Anfang April bis Mitte Mai, während der Paarungszeit, ist das Risiko für Marderschäden durch die nachtaktiven Einzelgänger am höchsten. Diese Zeit gilt sogar als Mardersaison. Ob Zündkabel, Stromleitungen oder Kunststoffschläuche – die kleinen Raubtiere machen vor nichts Halt, wenn es darum geht ihr Revier zu verteidigen.
Warum verursachen Marder meist Schäden am Auto?
Marder sind ständig auf der Suche nach sicheren, warmen Verstecken und beanspruchen dabei ein sehr großes Revier. Neugierig und nachtaktiv erkunden sie ihr Umfeld für einen optimalen Unterschlupf, der sie vor Licht und Lärm schützt. Finden die Nager einen geeigneten Platz im Auto, markieren sie diesen mit ihrer Duftmarke, um es gegen Artgenossen zu verteidigen. Durchkreuzt ein anderer Marder das Revier, wird er durch das gesetzte Sekret provoziert und attackiert die umliegenden Kabel sowie Schläuche. Erst durch die Neutralisierung der Duftmarke des Rivalen beruhigen sich die Tiere.
Wichtig: Marder dürfen nur durch einen ausgebildeten Jäger oder Fachbetrieb eingefangen werden.
Wie Sie einen Marderschaden erkennen können
Bemerken Sie einen Leistungsabfall Ihres Fahrzeugs oder blinken die Auto Kontrollleuchten auf, kann dies oft ein Hinweis für einen Marderschaden sein. Auch bei Kratzspuren, Haarbüscheln oder Fußabdrücken auf der Motorhaube lohnt es sich, einen Blick in den Motorraum zu werfen und gegebenenfalls eine Autowerkstatt aufzusuchen. Riecht es im Auto nach Sekret oder Fäkalien, ist auch in diesem Fall der Gang zum nächsten Kfz-Fachbetrieb dringend zu empfehlen.
Tipp: Wenn der Marder im Motorraum seine Duftmarke gesetzt hat, hilft nur eine ordentliche Motorwäsche. Erfahren Sie, wie Sie das Auto von innen & außen selber waschen und von Verschmutzungen sowie üblen Gerüchen befreien können.
Das sind die häufigsten Schäden, die Marder verursachen
In der Regel sind Zündkabel, Kunststoffschläuche, Gummimanschetten, Isoliermaterialien sowie Schläuche für das Kühlwasser und die Scheibenwischanlage am häufigsten bei Marderschäden am Auto betroffen. Diese Beschädigungen können unmittelbare und langfristige Folgen mit sich bringen. Zu den akuten Fällen zählen zum Beispiel durchgebissene Zündkabel, die das Auto sofort lahmlegen. Die Autowerkstatt tauscht hierbei einfach das Kabel aus, sodass das Fahrzeug wieder fahrbereit ist. Auch ein durchtrennter Kühlwasserschlauch kann relativ schnell behoben werden.
Wurde das Kabel oder der Schlauch lediglich angenagt, drohen häufig sogar ernsthaftere Folgeschäden. Handelt es sich beispielsweise um ein angebissenes Zündkabel, wird der Schaden nicht immer sofort bemerkt. Der Motor läuft dann unrund und der Katalysator wird gleichzeitig beschädigt, da der Treibstoff nicht richtig verbrannt wird.
Wichtig: Bei einem Marderschaden sollten Sie das Auto nicht benutzen, da dies unter Umständen zu einer Gefährdung der Fahrsicherheit führen kann.
Welcher Marderschutz hilft am besten zur Marderabwehr?
Zur Marderabwehr im Auto gibt es heutzutage einige Methoden, die vor lästigen Marderbissen schützen.
Kabelschutz
Eine effektive Methode ist der zusätzliche Schutz von Kabeln und Schläuchen durch spezielle Wellrohr-Schläuche, die als Ummantelung dienen. Diese können nicht vom Marder durchgebissen werden, müssen jedoch vorab fachmännisch in einer Autowerkstatt montiert werden.
Ultraschall
Für die empfindlichen Ohren eines Marders ist die Ultraschall-Methode besonders unangenehm. Diese Art von Marderschreck können Sie problemlos unter der Motorhaube anbringen und bedarf somit keiner fachmännischen Installierung. Doch Vorsicht! Marder gewöhnen sich sehr schnell an bestimmte Gegebenheiten und Klänge, wodurch sie die Töne mit der Zeit ignorieren.
Elektroschock
Bei der Elektroschock-Methode kommen Metallplättchen mit Hochspannung zum Einsatz, die beim Berühren leichte, nicht tödliche Stromschläge abgeben. Diese Plättchen können Sie ganz einfach im Motorraum anbringen. Dadurch erschreckt sich der Marder und zieht von dannen. Diese Lösung ist nicht nur einfach anzubringen, sondern hilft auch dauerhaft bei der Fernhaltung von Mardern im Auto.
Hausmittel
Auch Produkte für den Hausgebrauch können Sie bei der Bekämpfung von Mardern im Auto verwenden. Zu den meist genutzten Hausmittelchen als Marderschutz zählen zum Beispiel Toilettensteine oder Mottenkugeln. Viele greifen aber auch auf Hunde- oder Katzenhaare zurück, um die kleinen Raubtiere vom Auto fernzuhalten.
Duftmarken-Entferner
Mithilfe eines Anti-Marder-Sprays können Sie Marderduftmarken eines Revierkonkurrenten ganz einfach im gesamten Motorraum entfernen. Zudem hinterlassen diese Sprays für den Marder unangenehme Geruchs- und Geschmacksstoffe, wodurch ein weiterer Besuch des Tieres verhindert wird.
Tipp: Die Kombination aus einem Kabelschutz und der Elektroschock-Methode ist besonders effektiv zur Marderabwehr und gilt als beste Lösung.
Was zahlt die Kfz-Versicherung bei einem Marderschaden?
Insofern vertraglich abgedeckt, kommt im Normalfall die Teilkasko-Versicherung für Marderschäden auf. Darüber hinaus gibt es Zusatzversicherungen, welche die Reparaturkosten für Marder- und deren Folgeschäden tragen. Eine solche Absicherung macht gerade in ländlichen Regionen Sinn, denn der Kostenaufwand für einen kompletten Motorschaden infolge eines Marderbisses liegt nicht selten im fünfstelligen Bereich.
Tipps & Tricks zur optimalen Marderabwehr
Die Hauptursache für Marderschäden sind die Duftmarken anderer Marder. Bereits beim Laufen über die Motorhaube hinterlassen die Tiere ihren Geruch über die Duftdrüsen an ihren Füßen. Daher ist die regelmäßige Reinigung des Autos inklusive einer Unterboden- und Motorwäsche nur zu empfehlen, um mögliche Marderduftmarken sofort zu entfernen und künftigen Schäden vorzubeugen. Heutzutage bieten sogar einige Hersteller Motorraum-Abschottungen speziell gegen Marderschäden als Sonderausstattung an. Diese Methode ist zwar mit einem hohen Kostenaufwand verbunden, erspart jedoch zukünftige hohe Kosten bei möglichen Marderschäden.