Autoreifen sind eine Wissenschaft für sich. Haben Sie schon einmal von der radialen Bauart gehört? Oder wissen Sie, wofür der Geschwindigkeitsindex „ZR“ steht? Nein? Dann sind Sie hier richtig. Wir zeigen Ihnen, was die Hieroglyphen auf den Autoreifen bedeuten, welche Spezialreifen es gibt und wie es sich mit dem Reifenkauf bei einem Leasingfahrzeug verhält.
Das erwartet Sie hier
Reifenkennzeichnung
Sind Ihnen schon mal die Zahlen und Buchstaben auf Ihren Autoreifen aufgefallen? Diese verraten Ihnen alles, was Sie über den Reifen wissen müssen.
1 | DOT-Nummer |
2 | Reifenbreite |
3 | Höhen-Breiten-Verhältnis |
4 | Reifenbauart |
5 | Felgendurchmesser |
6 | Tragfähigkeitsindex/Lastindex (LI) |
7 | Geschwindigkeitsindex (GSY) |
8 | E-Prüfzeichen |
9 | Laufrichtung |
1. DOT Nummer
Die DOT Nummer ist das wichtigste Indiz für das Reifenalter. Die vierstellige Zahl ist auf jeder Reifenflanke markiert und gibt das Produktionsdatum in Kalenderwoche und Jahr an. Beispielsweise bedeutet die DOT Nummer 2217, dass der Reifen in der 22. Kalenderwoche im Jahr 2017 produziert wurde.
2. Reifenbreite
Die Reifenbreite wird in Millimetern angegeben.
3. Höhen-Breiten-Verhältnis
Das Höhen-Breiten-Verhältnis des Reifens wird in Prozent dargestellt.
4. Reifenbauart
Die Reifenbauart wird mit einem Buchstaben gekennzeichnet. Üblicherweise handelt es sich dabei um ein „R“ für die radiale Bauweise. Diese hat eine höhere Lebensdauer als die früher gängige diagonale Bauart und federt Erschütterungen besser ab.
5. Felgendurchmesser
Der Felgendurchmesser wird in Zoll angezeigt.
Tipp: Felgen reinigen? Mehr zum Thema Autopflege lesen Sie in unserem großen Ratgeber Auto selber waschen.
6. Tragfähigkeitsindex/Lastindex (LI)
Der Tragfähigkeitsindex ist ein numerischer Code, der die maximale Belastung des einzelnen Reifens festgelegt. Beispielsweise kann ein Reifen mit einem Lastindex von LI=100 ein Gewicht von bis zu 800 Kilogramm tragen.
LI | 61 | 62 | 63 | 64 | 65 | 66 | 67 | 68 | 69 | 70 |
KG | 257 | 265 | 272 | 280 | 290 | 300 | 307 | 315 | 325 | 335 |
LI | 71 | 72 | 73 | 74 | 75 | 76 | 77 | 78 | 79 | 80 |
KG | 345 | 355 | 365 | 375 | 387 | 400 | 412 | 425 | 437 | 450 |
LI | 81 | 82 | 83 | 84 | 85 | 86 | 87 | 88 | 89 | 90 |
KG | 462 | 475 | 487 | 500 | 515 | 530 | 545 | 560 | 580 | 600 |
LI | 91 | 92 | 93 | 94 | 95 | 96 | 97 | 98 | 99 | 100 |
KG | 615 | 630 | 650 | 670 | 690 | 710 | 730 | 750 | 775 | 800 |
LI | 101 | 102 | 103 | 104 | 105 | 106 | 107 | 108 | 109 | 110 |
KG | 825 | 850 | 875 | 900 | 925 | 950 | 975 | 1000 | 1030 | 1060 |
7. Geschwindigkeitsindex (GSY)
Der Geschwindigkeitsindex gibt an, mit welcher Höchstgeschwindigkeit die Reifen gefahren werden können. Der folgenden Tabelle entnehmen Sie, welches Kürzel für welche Maximalgeschwindigkeit steht.
Geschwindigkeitssymbol (GSY) | Zul. Höchstgeschwindigkeit |
P | 150 km/h |
Q | 160 km/h |
R | 170 km/h |
S | 180 km/h |
T | 190 km/h |
H | 210 km/h |
V | 240 km/h |
VR | über 210 km/h |
W | 270 km/h |
Y | 300 km/h |
ZR | über 240 km/h |
8. E-Prüfzeichen
Das E-Prüfzeichen ist als „E“ in einem Kreis oder als „e“ in einem Rechteck erkennbar. Das Siegel gibt an, dass der Reifen die seit 1998 verpflichtende ECE-R 30 Norm für Pkw-Reifen erfüllt.
9. Laufrichtung der Reifen
Laufrichtungsgebundene Reifen verfügen über ein Profil in Form eines V oder U und sind mit einem Pfeil in die entsprechende Richtung gekennzeichnet. Die schrägen Profilrillen leiten das Wasser auf der Fahrbahn besonders schnell ab und schützen so vor Aquaplaning.
Mindestprofiltiefe der Reifen
Abgefahrene Reifen sind eine unterschätzte Gefahr und stehen sogar unter Geldstrafe. Rechtlich sind mindestens 1,6 Millimeter Profiltiefe des Reifens vorgeschrieben. Zur Sicherheit wird jedoch empfohlen, im Winter mit mindestens 4 Millimetern, im Sommer mit 3 Millimetern zu fahren.
Reifenalter: Gummi härtet aus
Nicht nur das Profil nutzt sich mit der Zeit ab. Die Reifen altern und das Gummi härtet aus. Dadurch verschlechtert sich der Reifengrip und die Bremswege bei Nässe werden länger. Achten Sie beim Kauf deshalb auch auf die DOT-Nummer, also auf das Alter der Reifen, unabhängig von der Nutzungsdauer. Nach ca. acht Jahren sollten Sie Ihre Reifen wechseln, selbst wenn die Profiltiefe noch in Ordnung ist.
Reifendruck: Regelmäßig prüfen
Der richtige Reifendruck ist wichtig, um sicher und spritsparend unterwegs zu sein. Am besten überprüfen Sie diesen alle 2 Wochen. Denn bei falschem Reifendruck ist der Bremsweg länger, die Kurvenlage schlechter und es erhöht sich die Gefahr, dass der Reifen platzt. Der richtige Reifendruck ist dabei abhängig von der Fahrzeugbeladung. Wenn Sie also mit vollem Gepäck in den Urlaub fahren, sollten Sie den Reifendruck entsprechend anpassen.
Hinweis: Weitere Tipps, wie Sie Ihr Auto am besten auf eine lange Urlaubsreise vorbereiten, finden Sie in unserem Beitrag Autofahrt in den Urlaub.
Reifendruck messen & anpassen
Die Angabe zum richtigen Reifendruck befindet sich abhängig vom Fahrzeug an unterschiedlichen Stellen. Meist finden Sie die Angabe im Tankdeckel, alternativ im Handschuhfach oder im Rahmen der Fahrertür. Dabei ist der empfohlene Reifenfülldruck je nach Autohersteller unterschiedlich. An der Tankstelle stehen kostenlose Messgeräte bereit, mit denen Sie den Reifendruck überprüfen können. Messen Sie den Luftdruck an einem möglichst kalten Autoreifen, also nicht nach einer langen Fahrt. Die Wärme verfälscht möglicherweise die Messwerte.
Tipp: Wenn mindestens an einem Autoreifen der Reifendruck zu gering ist, leuchtet eine orange Auto Kontrollleuchte im Armaturenbrett Ihres Fahrzeugs auf. Wir verraten Ihnen, welche Symbolleuchte Ihnen den Hinweis gibt.
Schrauben Sie die Ventilklappen ab und setzen Sie den Stecker des Messgeräts auf. Das Zischen der entweichenden Luft sollte dann verstummen, ansonsten setzen Sie das Messgerät erneut auf. Mit „Plus“ und „Minus“ können Sie die gewünschte Luftmenge schließlich hinzugeben oder ablassen. Checken Sie dabei unbedingt immer alle vier Autoreifen, da die Luft unterschiedlich entweichen kann.
Reifendruck-Kontrollsystem
Seit 2014 sind alle in der EU zugelassenen Autos mit einem Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS) ausgestattet. Dieses gibt eine Warnmeldung ab, wenn der Reifendruck nicht stimmt. Bei einem solchen Alarm sollten Sie den Reifendruck sofort überprüfen.
Autoreifen entsorgen
Autoreifen gehören auf keinen Fall in den Hausmüll. Neben dem Weiterverkauf haben Sie verschiedene Möglichkeiten, die alten Reifen loszuwerden:
- Spezielle Entsorgungsunternehmen
- Autowerkstätten
- Reifenhändler
- Bauhof
Ob dabei Kosten für Sie entstehen, ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. Bei einem Reifenhändler z.B. ist die Entsorgung oft mit dem Kauf neuer Reifen verbunden.
Reifenart: Winter-, Sommer oder Ganzjahresreifen?
Je nach Jahreszeit, Temperatur und Fahrbahnnässe sind manche Reifen besser geeignet als andere. Darum wird zwischen Sommer- und Winterreifen unterschieden. Alternativ bieten sich auch Ganzjahresreifen an.
Winterreifen: Feines Profil & weiche Gummimischung
Winterreifen eignen sich durch das feine Profil und die weiche Gummimischung für Fahrten auf Schnee und Eis. Das Aufziehen der Winterreifen zur kalten Jahreszeit ist verpflichtend, ansonsten droht Ihnen ein Bußgeld.
Auf keinen Fall sollten Sie die Winterreifen im Sommer draufhaben. Dies ist zwar nicht verboten, doch die Beschaffenheit der Winterreifen sorgt bei erhöhten Temperaturen für längere Bremswege, weniger Kontrolle und eine schnellere Abnutzung auf dem heißen Asphalt.
Sommerreifen: Grobes Profil & harte Gummimischung
Die harte Gummimischung der Sommerreifen sorgt auch bei heißem Asphalt für sicheren Grip. Zusätzlich wird das Wasser auf der Fahrbahn durch das grobe Profil und die tiefen Rillen ideal abgeleitet. Im Winter ist es allerdings verboten, mit Sommerreifen unterwegs zu sein.
Ganzjahresreifen/Allwetterreifen
Ganzjahresreifen vereinen die Eigenschaften von Winter- und Sommerreifen. Die Allwetterreifen funktionieren bei Temperaturen zwischen minus 30 und plus 40 Grad. Allerdings handelt es sich hier lediglich um einen Kompromiss, denn die Ganzjahresreifen kommen nicht an die volle Leistung der jahreszeitabhängigen Pendants heran. Daher eignen sie sich nur für Gebiete mit einem mildem Winter. Für wen sich die Alternative lohnt, erfahren Sie in unserem Artikel Ganzjahresreifen im Check. Gesetzlich gelten die Allwetterreifen übrigens als Winterreifen.
Reifenwechsel: Von O bis O
Von O bis O – so lautet die Faustregel beim Reifenwechsel. Das bedeutet, zwischen Ostern und Oktober fahren Sie mit Sommer-, zwischen Oktober und Ostern mit Winterreifen. Den Reifenwechsel können Sie entweder selbst oder in der Werkstatt durchführen lassen. Nach ca. 50 Kilometern sollten Sie die Schrauben prüfen und ggf. nachziehen.
Bei laufrichtungsgebundenen Reifen entnehmen Sie dem Pfeil auf dem Reifen, wie herum diese angebracht werden. Ob die Reifen vorne oder hinten montiert werden, ist dabei egal. Für eine gleichmäßige Abnutzung ist es allerdings ratsam, die Reifen von Saison zu Saison vorne und hinten zu tauschen, da sich die Reifen je nach Achsposition unterschiedlich stark abnutzen.
Spezialreifen
Neben den handelsüblichen Autoreifen existiert noch eine Reihe von Spezialreifen. Welche das sind und wofür diese sich eignen, lesen Sie hier.
Runflat Reifen/Notlaufreifen
Wer mit Runflat Reifen unterwegs ist, benötigt in der Regel kein Reserverad im Kofferraum mehr. Dank verstärkter Seitenwand sind Notlaufreifen quasi selbstragend und bleiben selbst bei einem Druckverlust stabil. Falls der Autoreifen während der Fahrt platzen sollte, halten die Runflat Reifen das Fahrzeug in der Spur.
Auch ohne Luftdruck können Sie wie gewohnt bremsen und lenken. Dennoch sollten Sie schnellstmöglich den Weg zur Werkstatt antreten. Mit den Notlaufreifen dürfen Sie nämlich maximal 80 km/h schnell und bis zu 80 Kilometer weit fahren.
Ökoreifen/Leichtlaufreifen
Die Leichtlaufreifen sollen besonders spritsparend und umweltfreundlich sein. Dank reduziertem Rollwiderstand können bis zu 20 Prozent Sprit gespart werden. Auch die Herstellung der Materialien eines Öko-Reifens weisen eine deutlich bessere Ökobilanz als herkömmliche Autoreifen auf. Der Nachteil liegt allerdings in der schlechteren Haftung bei nasser Fahrbahn und den damit einhergehend längeren Bremswegen.
Tipp: Wer gerne umweltfreundlich unterwegs sein möchte, sollte sich unsere 5 Gründe für das Elektroauto-Leasing anschauen!
UHP Reifen
UHP Reifen sind Ultra High Performance Reifen, welche speziell für Sportwagen entwickelt wurden. Die Sportreifen zeichnen sich durch sehr gutes Handling, optimales Kurvenverhalten und eine hohe Lenkpräzision aus. Im Fokus der UHP Reifen stehen Performance, Leistung und Sicherheit.
Autoreifen beim Leasing
Beim Leasing sind die Fahrzeuge natürlich auch mit einem Satz Reifen ausgestattet. Zumeist handelt es sich dabei um Sommerreifen. Um die Winterreifen muss sich der Leasingnehmer selbst kümmern. Zumeist ist es dem Leasingnehmer jedoch freigestellt, wo er die Winterreifen kauft. In seltenen Fällen stehen die Leasingfahrzeuge auf Winter- oder Ganzjahresreifen.
Der Reifenwechsel ist in der Regel ebenfalls Sache des Leasingnehmers. Viele Hersteller bieten jedoch ein gebührenpflichtiges „Reifenpaket“ an, das die Kosten und den Wechsel beinhaltet.
Je nach Leasingangebot erhält der Leasingnehmer – entweder gegen Aufpreis oder bereits in der Rate enthalten – eine 8-Fach-Bereifung, also Sommer- und Winterreifen.
Auf LeasingMarkt.de finden Sie zahlreiche Leasingfahrzeuge zu günstigen Raten. Halten Sie am besten Ausschau nach LMPLUS Angeboten inklusive „8-Fach-Bereifung“. Dann sind Sie jederzeit sicher unterwegs und sparen sich den Kauf eines zweiten Reifensatzes.